Begriffe der DIN EN ISO 9000:2015-11 (Kapitel 3)
Basierend auf Kapitel 3 der DIN EN ISO 9000:2015-11 sind hier die dort erklärten Begriffe für Sie aufgeschlüsselt und verständlicher formuliert:
3.1 Personenbezogene Begriffe
Oberste Leitung (Top Management)
Dies ist die Person oder Personengruppe, die eine Organisation auf der höchsten Ebene führt und steuert. Sie hat die Befugnis, Aufgaben zu delegieren und Ressourcen innerhalb der Organisation bereitzustellen. Wenn sich das Managementsystem nur auf einen Teil der Organisation bezieht, dann ist die "oberste Leitung" jene, die diesen spezifischen Teil leitet und steuert.
Qualitätsmanagementsystem-Berater (Quality Management System Consultant)
Dies ist eine Person, die eine Organisation dabei unterstützt, ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) aufzubauen oder zu verbessern, indem sie Ratschläge und Informationen gibt. Dieser Berater kann auch bei der Umsetzung einzelner Teile des QMS helfen. Es gibt sogar eine Norm (ISO 10019:2005), die dabei hilft, kompetente Berater zu erkennen.
Einbeziehung (Involvement)
Das bedeutet einfach die Teilnahme an einer Aktivität, einem Ereignis oder einer Situation.
Engagement (Engagement)
Dies geht über die bloße Einbeziehung hinaus. Es bedeutet die aktive Teilnahme und den Beitrag zu Aktivitäten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Konfigurationsstelle / Konfigurationslenkungsausschuss / Verfügungsstelle (Configuration Authority / Configuration Control Board / Dispositioning Authority)
Dies ist eine Person oder eine Gruppe von Personen, die die Verantwortung und Befugnis hat, Entscheidungen über die Konfiguration (also die Eigenschaften und Anordnung von Elementen) zu treffen. Wichtige Interessengruppen (interessierte Parteien) innerhalb und außerhalb der Organisation sollten in dieser Stelle vertreten sein.
Konfliktlöser (Dispute Resolver)
Im Kontext der Kundenzufriedenheit ist dies eine Einzelperson, die von einem DRP-Anbieter (Anbieter eines Konfliktlösungsprozesses) beauftragt wird, den beteiligten Parteien bei der Lösung eines Konflikts zu helfen. Beispiele sind Mitarbeiter, Freiwillige oder vertraglich verpflichtete Personen.
3.2 Organisationsbezogene Begriffe
Organisation (Organization)
Dies ist eine Person oder eine Gruppe von Personen, die über eigene Funktionen mit Zuständigkeiten, Befugnissen und Beziehungen verfügt, um ihre Ziele zu erreichen. Der Begriff ist sehr weit gefasst und kann Einzelunternehmen, Gesellschaften, Konzerne, Behörden, Verbände, Wohltätigkeitsorganisationen und vieles mehr umfassen, unabhängig davon, ob sie eingetragen, öffentlich oder privat sind.
Kontext der Organisation (Context of the Organization)
Dies beschreibt die Kombination aus internen und externen Faktoren oder Themen, die sich auf die Art und Weise auswirken können, wie eine Organisation ihre Ziele entwickelt und erreicht. Die Ziele können sich auf Produkte, Dienstleistungen, Investitionen oder das Verhalten gegenüber interessierten Parteien beziehen. Dieser Begriff gilt sowohl für gemeinnützige als auch für gewinnorientierte Organisationen.
Interessierte Partei / Anspruchsgruppe (Interested Party / Stakeholder)
Das ist eine Person oder Organisation, die von einer Entscheidung oder Tätigkeit beeinflusst werden kann, diese beeinflussen kann oder sich davon beeinflusst fühlt. Beispiele hierfür sind Kunden, Eigentümer, Mitarbeiter, Lieferanten, Banken, Regulierungsbehörden, Gewerkschaften, Partner oder die Gesellschaft im Allgemeinen, einschließlich Wettbewerber oder Oppositionsgruppen.
Kunde (Customer)
Eine Person oder Organisation, die ein Produkt oder eine Dienstleistung empfängt oder empfangen könnte, die für sie bestimmt ist oder von ihr benötigt wird. Kunden können Verbraucher, Klienten, Endnutzer, Einzelhändler, interne Empfänger von Produkten/Dienstleistungen oder Käufer sein. Ein Kunde kann intern oder extern zur Organisation gehören.
Anbieter / Lieferant (Provider / Supplier)
Eine Organisation, die ein Produkt oder eine Dienstleistung bereitstellt. Dazu gehören Hersteller, Händler, Einzelhändler oder Verkäufer. Ein Anbieter kann ebenfalls intern oder extern zur Organisation gehören. In vertraglichen Beziehungen wird ein Anbieter manchmal auch als "Auftragnehmer" bezeichnet.
Externer Anbieter / Externer Lieferant (External Provider / External Supplier)
Dies ist ein Anbieter, der nicht Teil der eigenen Organisation ist.
DRP-Anbieter (DRP-provider, Dispute Resolution Process Provider) / Anbieter eines Konfliktlösungsprozesses
Eine Person oder Organisation, die einen externen Konfliktlösungsprozess anbietet und durchführt. Typischerweise ist ein DRP-Anbieter eine von den Streitparteien unabhängige juristische Person, um Unabhängigkeit und Fairness zu gewährleisten. Sie stellt Konfliktlöser zur Verfügung und ist für die Durchführung der Konfliktlösung verantwortlich.
Verband (Association)
Im Zusammenhang mit Kundenzufriedenheit ist dies eine Organisation, die aus Mitgliedsorganisationen oder einzelnen Personen besteht.
Funktionsbereich Metrologie (Metrological Function)
Dies ist eine funktionale Einheit innerhalb einer Organisation, die die organisatorische und technische Verantwortung für die Festlegung und Umsetzung des Messmanagementsystems trägt.
3.3 Tätigkeitsbezogene Begriffe
Verbesserung (Improvement)
Eine Tätigkeit, die darauf abzielt, die Leistung zu steigern. Diese Tätigkeit kann einmalig oder wiederkehrend sein.
Fortlaufende Verbesserung (Continual Improvement)
Eine wiederkehrende Tätigkeit, die darauf abzielt, die Leistung zu steigern. Dieser Prozess beinhaltet das Setzen von Zielen, das Finden von Verbesserungsmöglichkeiten (z.B. durch Auditergebnisse, Datenanalyse, Managementbewertungen) und führt in der Regel zu Korrektur- oder Vorbeugungsmaßnahmen.
Management (Management)
Bezeichnet die koordinierten Tätigkeiten, um eine Organisation zu führen und zu steuern. Dies kann das Festlegen von Strategien, Zielen und Prozessen zur Zielerreichung umfassen. Der Begriff kann sich auch auf die Personen beziehen, die diese Führung und Steuerung übernehmen, sollte dann aber präzisiert werden (z.B. "oberste Leitung").
Qualitätsmanagement (Quality Management)
Das Management, das sich auf Qualität bezieht. Es umfasst das Festlegen von Qualitätspolitiken und -zielen sowie die Prozesse zur Erreichung dieser Ziele durch Qualitätsplanung, Qualitätssicherung, Qualitätssteuerung und Qualitätsverbesserung.
Qualitätsplanung (Quality Planning)
Ein Teil des Qualitätsmanagements, der sich darauf konzentriert, Qualitätsziele festzulegen und die notwendigen Prozesse und Ressourcen zu spezifizieren, um diese Ziele zu erreichen. Das Erstellen von Qualitätsplänen kann Teil der Qualitätsplanung sein.
Qualitätssicherung (Quality Assurance)
Ein Teil des Qualitätsmanagements, der darauf abzielt, Vertrauen zu schaffen, dass Qualitätsanforderungen erfüllt werden.
Qualitätssteuerung (Quality Control)
Ein Teil des Qualitätsmanagements, der darauf abzielt, Qualitätsanforderungen zu erfüllen.
Qualitätsverbesserung (Quality Improvement)
Ein Teil des Qualitätsmanagements, der darauf abzielt, die Fähigkeit zur Erfüllung von Qualitätsanforderungen zu erhöhen. Dies kann Aspekte wie Wirksamkeit, Effizienz oder Rückverfolgbarkeit betreffen.
Konfigurationsmanagement (Configuration Management)
Koordinierte Tätigkeiten zur Leitung und Steuerung der Konfiguration. Es konzentriert sich in der Regel auf technische und organisatorische Aktivitäten, die die Steuerung eines Produkts oder einer Dienstleistung und der zugehörigen Konfigurationsinformationen über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg etablieren und aufrechterhalten.
Änderungsüberwachung (Change Control)
Im Konfigurationsmanagement sind dies Aktivitäten zur Steuerung des Ergebnisses, nachdem die zugehörigen Produktkonfigurationsangaben offiziell genehmigt wurden.
Tätigkeit (Activity)
Im Projektmanagement ist dies der kleinste identifizierte Arbeitsgegenstand innerhalb eines Projekts.
Projektmanagement (Project Management)
Umfasst das Planen, Organisieren, Überwachen, Steuern und Berichten aller Aspekte eines Projekts sowie die Motivation aller Beteiligten, um die Projektziele zu erreichen.
Konfigurationsobjekt (Configuration Object)
Ein Objekt innerhalb einer Konfiguration, das eine Funktion für seinen Verwendungszweck erfüllt.
3.4 Prozessbezogene Begriffe
Prozess (Process)
Eine Reihe von zusammenhängenden oder sich gegenseitig beeinflussenden Tätigkeiten, die Eingaben verwenden, um ein beabsichtigtes Ergebnis zu erzielen. Eingaben für einen Prozess sind typischerweise Ergebnisse anderer Prozesse, und Ergebnisse eines Prozesses sind typischerweise Eingaben für andere Prozesse. Prozesse in einer Organisation sind normalerweise geplant und werden unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt, um Mehrwert zu schaffen.
Projekt (Project)
Ein einmaliger Prozess, der aus einer Reihe von koordinierten und gesteuerten Tätigkeiten mit festen Start- und Endterminen besteht. Das Ziel ist es, ein spezifisches Ziel zu erreichen, das bestimmte Anforderungen erfüllt, und dabei die Beschränkungen in Bezug auf Zeit, Kosten und Ressourcen zu berücksichtigen. Ein Projekt kann Teil einer größeren Projektstruktur sein und seine Ziele und Merkmale können sich im Verlauf des Projekts entwickeln.
Realisierung eines Qualitätsmanagementsystems (Quality Management System Realization)
Der Prozess des Erstellens, Dokumentierens, Implementierens, Aufrechterhaltens und der fortlaufenden Verbesserung eines Qualitätsmanagementsystems.
Kompetenzerwerb (Competence Acquisition)
Der Prozess, durch den Kompetenz erworben wird.
- Verfahren: Dieser Begriff ist im Kontext von "Prozess" (3.4.1) und "Konfliktlösungsprozess" (3.2.7) implizit enthalten, da Prozesse eine Abfolge von Verfahren oder Tätigkeiten darstellen.
- Ausgliedern: Dieser Begriff wird in Kapitel 3 nicht direkt als definierter Begriff aufgeführt. Es könnte sein, dass er in einem anderen Kapitel oder in einem branchenspezifischen Kontext der DIN 9000 erwähnt wird.
- Vertrag (Contract): Der Begriff "Vertrag" wird im Zusammenhang mit dem DRP-Anbieter (Anbieter eines Konfliktlösungsprozesses) erwähnt, der einen Vertrag mit den Parteien schließt, um die Konfliktlösung durchzuführen.
- Entwicklung (Development): Der Begriff "Entwicklung" wird im Kontext der Organisation (3.2.2) verwendet, wenn es darum geht, wie die Organisation ihre Ziele entwickelt. Es ist jedoch kein eigenständig definierter Begriff in diesem Kapitel.